Tinte

Tinte – Die Basis für langlebige Aufzeichnungen

Wenn Sie Dokumente über viele Jahre hinweg aufbewahren möchten, ist es essenziell, dass diese auch nach langer Zeit noch lesbar sind. Dafür ist es wichtig, die Eigenschaften von Tinte, relevante Normen und den Begriff „dokumentenecht“ zu verstehen. Wir haben die wichtigsten Punkte im Folgenden für Sie zusammengefasst.

Tinte in Schreibsystemen

Der Begriff Tinte (vom lateinischen „tincta“ für „gefärbtes Wasser“) bezeichnet eine intensiv gefärbte Flüssigkeit, die mittels Federkielen, Pinseln oder Tintenschreibern in meist dünnen Linien auf Papier aufgetragen wird. Nach dem Trocknen hinterlässt sie eine sichtbare Spur und ermöglicht so das Zeichnen und Schreiben auf Papier.

  • Wasserbasierte Tinten werden hauptsächlich für das Schreiben auf Papier verwendet, da sie nicht durch das Papier schlagen und sich gut für Füllfederhalter, Tintenroller und viele Fineliner eignen. Sie trocknen jedoch langsamer als lösungsmittelbasierte Tinten und sind oft weniger wasserfest.
  • Lösungsmittelbasierte Tinten enthalten Alkohole, Ethylacetat oder andere flüchtige Lösungsmittel und trocknen sehr schnell – unabhängig von der Luftfeuchtigkeit. Diese Tinten werden häufig für Marker, Permanentstifte und das Schreiben auf glatten Oberflächen wie Glas, Metall oder Kunststoff eingesetzt.

Schon gewusst?: Die erste Tinte wurde bereits vor rund 5000 Jahren erfunden. Sie bestand aus Ruß und eisenoxidhaltiger Erde und entwickelte sich später zur Sepiatinte – ein entscheidender Schritt in der Geschichte des Schreibens!

Dokumentenechte Tinte – Merkmale und Normen

Dokumentenechte Tinte ist besonders widerstandsfähig gegen äußere Einflüsse und eignet sich für langfristige Archivierung sowie rechtlich bindende Schriftstücke. Damit eine Tinte als dokumentenecht gilt, muss sie bestimmte Eigenschaften aufweisen:

Wasserfestigkeit – Sie verläuft nicht, wenn sie mit Wasser in Kontakt kommt.
Licht- und UV-Beständigkeit – Sie verblasst nicht durch Sonnenlicht oder künstliche Beleuchtung.
Chemikalienresistenz – Sie kann nicht durch Lösungsmittel oder Radiermittel entfernt werden.
Manipulationssicherheit – Änderungen oder Löschversuche hinterlassen sichtbare Spuren.

Normen für Dokumentenechtheit

  • ISO 12757-2 – Definiert die Anforderungen an dokumentenechte Kugelschreiberminen (z. B. Wischbeständigkeit, Lichtechtheit, Wasserfestigkeit, chemische Beständigkeit).
  • ISO 14145-2 – Gilt für dokumentenechte Tintenroller und deren Minen.
  • ISO 27668-2 – Regelt die Dokumentenechtheit von Gelrollern und deren Minen.

Wissenswert: Für Füllfederhalter-Tinten existiert keine spezifische ISO-Norm zur Dokumentenechtheit. Jedoch gelten Eisengallustinten sowie einige pigmentierte Tinten als besonders langlebig. Achten Sie beim Kauf auf Kennzeichnungen wie „document-proof“ oder „archivfest„, um eine geeignete Tinte für wichtige Dokumente zu wählen.

Arten von Tinten
  • Farbstofftinten: Hierbei sind die Farbstoffe vollständig im Medium (Wasser oder Lösungsmittel) gelöst. Sie sind einfach herzustellen, da der Farbstoff lediglich in das Medium eingerührt werden muss und setzen sich nicht ab. Allerdings weisen sie oft eine geringere Lichtechtheit und chemische Beständigkeit auf.
  • Pigmentierte Tinten: In pigmentierter Tinte sind die Pigmente nicht vollständig gelöst, sondern im Medium dispergiert (d. h. aufgeschlämmt, wie Sand im Wasser). Diese Tinten zeichnen sich durch hohe Farbkraft, dauerhafte Lichtechtheit, sehr gute Wasserfestigkeit und Chemikalienresistenz aus, was sie besonders für dokumentenechte Anwendungen geeignet macht. Ein Nachteil ist jedoch, dass sich Pigmente relativ schnell absetzen, weshalb sie stabilisiert werden müssen.
  • Permanente Tinten: Diese Tinten bilden nach dem Trocknen einen wasserunlöslichen Film auf der Schreiboberfläche. Sie werden meist auf Lösungsmittelbasis hergestellt, wobei ein Bindemittel beim Trocknen einen stabilen Lackfilm bildet. Es gibt allerdings auch permanente Tinten auf Wasserbasis, bei denen das Bindemittel in einer Mischung aus Wasser, Alkohol und Alkali gelöst ist. Nach dem Verdunsten dieser Stoffe bleibt der Film wasserfest und lässt sich nicht mehr ablösen. Permanente Tinten sind besonders widerstandsfähig und werden für langlebige Anwendungen genutzt.
  • Gel-Tinten: Meist pigmentiert und wasserbasiert, bieten sie eine hohe Farbintensität und sind besonders für den Einsatz von Pigmenten geeignet, die in dünnflüssigen Tinten zur Sedimentation neigen (also sich absetzen). Manchmal werden sie auch auf Farbstoffbasis hergestellt.
  • Liquid-Gele: Diese Tinten sind dünnflüssiger als herkömmliche Gel-Tinten, was ein weicheres Schreibgefühl ermöglicht. Durch ihre niedrigere Viskosität dringen sie besser ins Papier ein und reduzieren das Risiko von Klecksen.
Tinte in Drucksystemen

Die Tinte in einem Drucker hat mit der herkömmlichen Tinte, wie man sie aus dem Füllfederhalter kennt, außer der Etymologie nicht viel gemein. Sie muss vorrangig folgende Eigenschaften aufweisen:

  • Kompatibilität: Die Tinte muss mit den Materialien des Druckwerks kompatibel sein.
  • Homogenität: Sie sollte keine Ablagerungen in den Kanälen und Düsen verursachen.
  • Reinheit: Sie darf keine Verunreinigungen und Partikel enthalten.
  • Lagerfähigkeit: Sie muss stabil zwischen -25 und +70 Grad lagerfähig sein.
  • Konstanz: Festgelegte Werte für Dichte, Viskosität und Oberflächenspannung müssen im Bereich von 10 bis 40 Grad konstant bleiben.
  • Hitzebeständigkeit: Kurzzeitige Hitze bis 350 Grad darf die Tinte nicht verändern.

Außerdem sollte die Tinte wischfest, schnell trocknend, lichtecht, wasserbeständig, ungiftig und schwer entflammbar sein.

Bei Tintenstrahldruckern unterscheidet man zwischen kontinuierlichen Drucksystemen mit „ständigem Tintenfluss“ (Continuous Drop) und bedarfsgesteuerten Druckern mit „Tropfen auf Abruf“ (Drop on Demand). Während Farbstofftinten in Tintenstrahldruckern oft mit der Zeit ausbleichen und die Haltbarkeit der Drucke beeinträchtigen können, gibt es mittlerweile auch Modelle mit pigmentierten Tinten, die eine deutlich höhere Beständigkeit und Langlebigkeit aufweisen.

Für das Drucken von Verträgen und anderen wichtigen Dokumenten ist jedoch ein Laserdrucker oft die bessere Wahl. Die schwarze Farbe des Laserdruckers besteht zu großen Teilen aus Kohlenstoffpartikeln, die besonders lichtbeständig sind. Monochrome Drucke aus Laserdruckern behalten ihre Lesbarkeit auch nach vielen Jahren, was sie besonders für langfristige Archivierungen geeignet macht.

Für Notariate werden besonders zertifizierte Kopierer und Drucker benötigt.

Fazit

Die Wahl der richtigen Tinte und des passenden Schreib- oder Drucksystems ist entscheidend für die Langlebigkeit und Lesbarkeit von Dokumenten. Achten Sie auf die entsprechenden Normen und Eigenschaften, um sicherzustellen, dass Ihre Schriftstücke auch nach Jahren noch unverändert und gut lesbar sind.