Locher

Wie Sie Ihren Locher richtig benutzen

Locher gehören zur Standard-Ausstattung eines jeden Büros. Um Unterlagen ordentlich und übersichtlich abzuheften, sind die kleinen Ordnungshelfer unerlässlich. Je nach Anwendungszweck sind sie dabei in verschiedenen Größen und Ausführungen erhältlich sowie mit unterschiedlichen Funktionen ausgestattet. Wir stellen Ihnen die verschiedenen Locher-Arten, ihre Formatangaben und Verwendungszwecke nachfolgend einmal genauer vor.

Schon gewusst? Der erste Locher der Welt wurde vom Sauerländer Friedrich Soennecken in Bonn entwickelt und 1886 als „Papier-Locher für Sammelmappen, Briefordner u. dergl.“ patentiert.

Der internationale ISO-Standard 838

Der verbreitetste Standard für Lochgröße und -abstand ist im international gültigen ISO-Standard 838 beschrieben:

  • Die Löcher haben einen Durchmesser von 6 mm (± 0,5 mm).
  • Die Lochmitten liegen 80 mm (± 0,5 mm) auseinander und haben einen Abstand von 12 mm (± 1 mm) zur Papierkante.
  • Die Mitte der Lochung liegt in der Mitte der Papierkante.
  • Die Breite des Lochrandes ist mit 20 bis 25 mm vorgesehen.

Die Lochung nach ISO 838 eignet sich für alle Papierformate mit einer Höhe von mindestens 100 mm, als ISO A7 und größer.

4-Loch-Erweiterung von ISO 838

Wenn vier Löcher benötigt werden – beispielsweise um ein Dokument in einen Ordner oder ein Ringbuch mit 4-Ring-Mechanik einzuheften – greift eine Erweiterung der ISO 838. Die beiden mittleren Löcher werden dabei nach ISO 838 positioniert, zwei weitere Löcher im Abstand von 80 mm darüber und darunter gesetzt. Da alle vier Löcher im Abstand von 80 mm zueinander liegen, wird diese Art der Lochung oft als 888 bezeichnet. Sie eignet sich für alle Papierformate mit einer Höhe von mindestens 260 mm, also ISO A4 und größer. Nach dieser Erweiterung gelochte Blätter passen auch in ISO 838-Ordner. Die 4-Loch-Erweiterung der ISO 838 ist nicht offiziell standardisiert.

Wissenswert: Schweden und Finnland sind die einzigen europäischen Länder, die ein abweichendes System benutzen. Hier findet ein Vierloch-System Anwendung, bei dem der Abstand zwischen den inneren Löchern 70 mm beträgt. In Nordamerika verwendet man indes ein Dreilochsystem mit einem Lochabstand von 108 mm.

Welcher Locher sich wofür eignet

Die Lochung aller gängigen Locher ist nach ISO 838 festgelegt und weltweit für alle Papierformate ab DIN A7 geeignet. Je nach Anwendungszweck kommen dabei unterschiedliche Locher-Modelle zum Einsatz:

Bürolocher

Als Standardlocher ist der klassische Bürolocher heute auf den meisten Schreibtischen zu finden. Er ist handlich und platzsparend, verfügt über zwei Lochstempel (Zweifachlocher) und kann bis zu 40 Blatt Papier auf einmal lochen.

Minilocher

Minilocher sind noch handlicher als Bürolocher und mit einer Stanzleistung von bis zu 10 Blatt insbesondere für unterwegs sowie für den Einsatz in Schule und Zuhause geeignet.

Doppellocher

Doppellocher, auch Vierfachlocher genannt, ermöglichen 4-fach-Lochungen in nur einem Arbeitsschritt. Dies ist insbesondere dann sinnvoll, wenn Sie regelmäßig Dokumente in Ordnern mit vier Ringen abheften müssen. Benötigen Sie nur gelegentlich eine Vierfachlochung, erfüllt zumeist auch ein Standardlocher seinen Zweck, indem Sie die „888“-Funktion des Lochers nutzen (siehe unten).

Registratur-/Blocklocher

Wenn größere Papiermengen gelocht werden müssen, sind sogenannte Registratur- bzw. Blocklocher die richtige Wahl. Sie zeichnen sich durch eine besonders hohe Stanzleistung von bis zu 300 Blatt aus und sind teilweise sogar bis Format DIN A3/B4 geeignet. Neben der klassischen 2-fach-Lochung verfügen einige Modelle dabei auch über die Möglichkeit zur 4-fach-Lochung.

Taschenlocher

Taschenlocher oder auch „Ordner-Locher“ genannt, sind besonders klein und flach, sodass sie mühelos in eine Tasche oder beispielsweise in einen Ringordner passen. Sie stanzen bis maximal 5 Blatt auf einmal – ideal für Dokumente und Aufzeichnungen, die unterwegs abgeheftet werden müssen.

Mehrfachlocher

Mehrfachlocher ermöglichen es, je nach Modell, 4 bis 6 Löcher auf einmal zu stanzen. Dies ist beispielsweise bei der Nutzung von Systemplanern wie Filofax notwendig. Ausgewählte Modelle ermöglichen hierbei auch eine individuelle Einstellung der Lochanzahl und -abstände, wodurch unter anderem auch eine 3-fach US-Lochung oder 4-fach Schwedenlochung möglich ist.

Kauftipp: Überlegen Sie vor dem Kauf, wieviel Lochstempel und welche Stanzleistung Sie benötigen, welches Papierformat Sie maximal lochen müssen und wo der Locher zum Einsatz kommen soll. Wählen Sie danach das geeignetste Modell aus.

Die Anschlagschiene und ihre Formatangaben

Die Anschlagschiene eines Lochers ist ein wichtiges Werkzeug, um sicherzustellen, dass die gelochten Löcher immer an der richtigen Stelle platziert werden. Die Formatangaben auf der Anschlagschiene variieren dabei je nach Locher-Modell. Zu den Standard-Einstellmöglichkeiten auf der Anschlagschiene gehören die gängigsten DIN-Formate. Darüber hinaus enthalten viele Locher weitere Formatangaben, deren Anwendungszweck vielen Nutzern jedoch kaum bekannt sind. Wir stellen Sie Ihnen nachfolgend einmal vor.

DIN-Formate

Die DIN-Formate sind in die gebräuchlichsten Papiergrößen im Büro und daher auf jeder Anschlagschiene zu finden.

Neben den gängigsten Formaten DIN A4, A5 und A6 verfügen manche Standard-Locher zudem auch über Einstellmöglichkeiten für DIN B-Formate, wie B5 oder B6, die beispielsweise bei Umschlägen, Broschüren und Büchern Verwendung finden.

Registraturlocher weisen zudem häufig noch Einstellmöglichkeiten für DIN A3 und DIN B4 auf.

3×8 bzw. 888 (für 4-fach-Lochung)

Zahlreiche Zweifach-Locher nach ISO 838 verfügen auf der Anschlagschiene über eine „888“- oder auch „3×8“- Markierung. Das Kürzel steht für eine sogenannte 888-Lochung – eine Vierfach-Lochung, bei der ein DIN A4-Blatt an der Längsseite vier Mal im jeweils gleichen Abstand von 8 cm gestanzt wird (siehe 4-Loch-Erweiterung ISO 838).

F bzw. Folio

Das Folio-Format ist ein Papierformat, die insbesondere im Druckbereich verwendet wird. Es hat die Maße 21 x 33 cm und ist damit etwas größer als das Standard-A4-Format. Das Folio-Format wird bei vielen Lochern auf der Anschlagschiene mit dem Kürzel „F“ angegeben.

F3x8

Das Kürzel „F3x8“ steht für die Möglichkeit, ein Dokument im Folio-Format 4-fach zu lochen. Die Vorgehensweise ist hierbei genauso wie bei der normalen 888-Lochung.

US bzw. US-Letter

Das US-Letter Format wird insbesondere in den USA und Kanada genutzt. Mit den Maßen 21,59 x 27,94 cm (8,5 x 11 inch) ist es etwas kleiner, dafür aber breiter als das DIN A4-Format (21 x 29,7 cm). Locher mit der Einstellmöglichkeit „US“ oder „US-Letter“ ermöglichen es, entsprechende Dokumente an der Längsseite 2-fach zu lochen.

Anwendertipp: Um mit einem Standard-Bürolocher eine 4-fach-Lochung durchzuführen, gehen Sie wie folgt vor:

  1. Stellen Sie die Anschlagschiene des Lochers auf „888“.
  2. Lochen Sie das gewünschte A4-Blatt einmal.
  3. Drehen Sie das Blatt 180° um die Querachse.
  4. Lochen Sie das Blatt ein weiteres Mal.
Was Sie beim Locherkauf beachten sollten

Prüfen Sie vor dem Kauf, welche Kriterien Ihr Locher zwingend erfüllen muss und wählen Sie anschließend das für Sie passende Modell aus:

  • Zu stanzende Papierformate
    • Reicht DIN A4 oder wird auch DIN A3/B4 benötigt?
    • Welche Formatangaben muss die Anschlagschiene zwingend enthalten? Z. B. B5 oder 888
  • Anzahl der Lochstempel
    • Reicht ein gewöhnlicher 2-fach-Locher aus oder benötigen Sie einen 4-/6-fach-Locher?
  • Stanzleistung
    • Benötigen Sie einen Locher für den gelegentlichen oder für den häufigen Gebrauch?
    • Lochen Sie nur wenige Blätter oder ganze Stapel?

Als Richtwert für die benötigte Stanzleistung gilt:

  • Gelegentlicher Gebrauch: 10–25 Blatt Stanzleistung
  • Häufiger Gebrauch: 30–40 Blatt Stanzleistung
  • Professioneller Gebrauch/Stapel: Registraturlocher mit bis zu 300 Blatt Stanzleistung
Wie Sie sauber und präzise lochen

Für eine ordentliche Ablage Ihrer Dokumente sollten Sie beim Lochen wie folgt vorgehen:

  1. Vergewissern Sie sich, dass die Anschlagschiene fest eingestellt ist, bevor Sie mit dem Lochen beginnen, um ein sauberes und präzises Ergebnis zu erzielen.
  2. Achten Sie beim Einlegen des zu lochenden Papieres darauf, dass das Papier gerade und bündig am Rand des Lochers liegt, damit die Löcher an den richtigen Stellen gestanzt werden.
  3. Drücken Sie den Locher langsam und gleichmäßig nach unten. Vermeiden Sie es, zu viel Druck auszuüben, da dies zu ungleichmäßigen Löchern führen kann.
  4. Entfernen Sie das gelochte Papier vorsichtig aus dem Locher. Achten Sie darauf, dass keine Papierreste im Locher zurückbleiben.
  5. Leeren und reinigen Sie den Locher regelmäßig, um eine optimale Leistung zu gewährleisten.

 

Bildquelle: www.leitz.com